25. Internationale Weinprämierung Zürich IWPZ | Technopark Zürich
17. – 20. Juli 2018
Vom 17. bis 20. Juli 2018 degustierten rund 150 von der Technischen Kommission in die Jury berufene Fachleute die 2051 zum Wettbewerb eingereichten Weine aus rund zwanzig Ländern. Die Experten aus Forschung, Produktion, Handel und Gastronomie beurteilten die Kandidaten in der Blindverkostung bezüglich Farbe, Klarheit, Aromatik, Geschmack, Gehalt und Harmonie. Die Proben wurden gruppiert nach Produktionsgebiet, Rebsorte, Weinkategorie und Jahrgang einzeln zur Prüfung gereicht. Die Bewertung erfolgte durch eine Gruppe von fünf Juroren auf der Basis des internationalen 100-Punkte-Systems. – Nach Abschluss der Degustation im Technopark Zürich haben wir einige Mitglieder der Jury zu ihren Eindrücken befragt.
Die beim Observatoire suisse du marché des vins engagierte Önologin Caroline Schaub war zum vierten Mal in der Jury mit dabei. «Ich bin begeistert von den hochwertigen Schweizer Weissen, der guten Organisation und auch der super Zusammenarbeit in der Gruppe. Zwei sehr feine Chasselas 2017 sowie zwei Savagnin mit ausgezeichnetem Potenzial waren für mich die absoluten Highlights der beiden Degustationstage.»
Für den Winzer und Önologen aus Salgesch ist die Mitarbeit in der Jury vor allem eine Gelegenheit zum Austausch mit Professionellen aus den verschiedenen Zweigen der Weinbranche. «Bei der Degustation der Schweizer Weissweine fiel mir ein gewisser Trend zu weniger Süsse auf. Namentlich der Petite Arvine profitiert davon. Sortentypizität und Persönlichkeit treten wieder in den Vordergrund.» Mit einem Blick zurück stellt Amédée Mathier zwar eine Professionalisierung der Beurteilung durch gut ausgebildete und selbstsicherer auftretende Degustatoren fest – «aber schliesslich geht es doch darum, dass ein Wein Genuss bringt».
Der Kellermeister und Önologe ist schon 12 Jahre in der IWPZ-Jury mit dabei. «Ich freue mich jedes Mal auf die Begegnung mit den Berufskollegen aus der ganzen Schweiz, auf die Gemeinschaft unter Profis.» Mit dem Thema „mehr oder weniger Süss“ hat er keine Probleme:«Wir müssen die Vorliebe der Kunden und Konsumenten berücksichtigen. Und für viele Produzenten bedeutet dies, etwas mehr Süsse als früher stehen zu lassen.» In jedem Fall sei Qualität gefragt. Und an der hätte es nicht gefehlt. «Einige waren hervorragend, zum Beispiel ein Chasselas, ein Doral und ein Amigne.»
Die Sommelière und Weinberaterin von der Côte de l’Orbe war das erste Mal in Zürich mit dabei. «Mich fasziniert das „Fotografieren“ der verschiedenen Weine und Weinstile. Besonders aufgefallen ist mir bei den Weissen etwas viel Süsse, namentlich beim Sauvignon Blanc. Vielleicht haben das Deutschschweizer Gerne? Dem Highlight werde ich vielleicht am zweiten Degustationstag begegnen, bei der Verkostung der Rosés».
Der Argentinien-Spezialist aus Bern schätzt an der IWPZ die Begegnung mit Berufskollegen, den Überblick über das Angebot auf dem Markt und vor allem den Meinungsaustausch: «Beeindruckend ist die grosse Zahl technisch tadelloser Weine. Ungenügende Proben wurden uns fast keine mehr zur Bewertung gereicht. Das war früher anders. Das allgemein hohe Niveau macht die Suche nach Highlights nicht leicht. Verändert hat sich der Holz-Einsatz im Keller. Gerade bei den Roten aus Übersee zeigte sich, dass die Barrique zurückhaltender eingesetzt wird als früher, die Frucht gewinnt.»
Wohl schon über zehn Jahre ist der Winzer aus Hornussen im Team der Juroren mit dabei und dies aus mehreren Gründen: «Die Arbeit in der IWPZ-Jury ist für mich nicht nur Degustations-Praxis auf Top-Niveau, innerhalb einer Gruppe von hoher Kompetenz, sondern auch eine ideale Gelegenheit zur Weiterbildung im Rahmen des intensiven Gedankenaustausches.» Bei der Degustation kam aber offenbar auch der Genuss nicht zu kurz: «Die einheimischen Roten fallen durch einen Trend zu mehr Frucht und Dichte sowie zu natürlicher Weichheit und samtigen Gerbstoffen sehr positiv auf.»
Nach mehr als 20-jähriger Mitarbeit nimmt Courtier und Weisswein-Experte André Linherr immer noch mit grosser Freude an der Degustation im Rahmen der IWPZ teil: «Auch dieses Jahr gab es wieder eine ganze Reihe schöner Entdeckungen, zuerst bei den Chasselas und dann auch den Heida. Spannend waren gerade dieses Jahr der Kontakt und die Diskussion mit den Jungen. Die neue Experten-Generation überzeugt durch Kompetenz und Offenheit.»
Bereits zwei Jahrzehnte ist Weinhändler und Sensoriker Kurt Zimmermann Mitglied der Jury: «Weine mit Ecken und Kanten gibt es kaum mehr. Das ist etwas schade. Dafür waren die in unserem Team beurteilten Schweizer Weissen umso harmonischer. Vollends überzeugt haben mich die Savagnin und Sauvignon. Wir sollten uns mit derartigen Qualitäten vermehrt auch im Ausland zeigen können.»
«Auch wenn ich unter den Jury-Mitgliedern immer wieder viele „alte Bekannte“ sehe, stelle ich eine zunehmende Professionalität der Beurteilung fest. Die Anforderungen steigen gleichzeitig mit der allgemeinen Qualität der Weine, die auch auf mittlerem bis hohem Niveau zunehmend austauschbar werden. Highlights fehlten jedoch nicht. Vor allem einige Bordeaux konnten durch hohe Dichte und Reife überzeugen.»
«Die Auseinandersetzung mit einer breiten Palette von Weinen ist für einen Weinbauern, der immer im Rebberg und im Keller hockt, extrem spannend», erklärt der Winzer vom rechten Zürichseeufer. «Die Aufgabe, den unterschiedlichen Weinstilen und Weinkonzepten gerecht zu werden, ist eine echte Herausforderung. Positiv überrascht bin ich von einigen Weissen, die trotz der deklarierten Süsse nicht pappig, sondern saftig und gut strukturiert daher kamen.»
Für den Önologen und Weinhändler Stefan Graf, seit den „Wädenswiler Jahren“ der IWPZ Mitglied der Jury, zeigt sich bei einem Blick zurück die Entwicklung in verschiedenen Bereichen: «Die zum Wettbewerb eingereichten Weine sind etwas kommerzieller geworden und überwiegend im mittleren Preissegment angesiedelt. Qualitativ hat sich aber gerade hier viel bewegt», stellt der Inhaber der Weinhandlung Vinarius fest. «Technisch sind die Weine durchwegs besser gekeltert, was sich zum Beispiel bei den Rotweinen aus Portugal zeigte. Gleichzeitig haben sich aber auch die Degustatoren und die Bewertung entwickelt. Egal, ob jung oder älter, wir sind strenger geworden. Über 90 Punkte zu schaffen, wird immer schwieriger. Um im Silber zu landen, musste die Qualität bereits super sein.»
«Die Zahl schwacher Weine ist in den letzten zehn Jahren deutlich kleiner geworden», stellt der Sommelier aus Naters fest. «Wohl nicht allein aufgrund der generellen Steigerung der Qualität der einheimischen Produktion. Sicher ist auch die Selektion der zur Prämierung eingereichten Weine durch die Winzer besser geworden. Und je weniger Fehler auszumachen sind, desto mehr kann man sich bei der Beurteilung auf das Positive konzentrieren. Das macht Spass!»
Weisse aus Europa sowie der Neuen Welt hatte der junge Weinbautechniker und Kellermeister von Zweifel Weine an zwei Tagen zu beurteilen. «Spannend und auch anspruchsvoll war, die unterschiedlichen Macharten der gleichen Sorte zu erleben und zu bewerten. Die technische Beurteilung musste dabei im Vordergrund stehen. Denn vor allem bei „fremden“ Sorten war es oft nicht einfach, sich vorurteilsfrei mit einem Wein auseinander zu setzen.»
Der Önologe aus Gilly ist begeistert von der Arbeit in der Gruppe: «Nicht nur die Qualität der Weine steigt fortschreitend, sondern auch die Kompetenz der Degustatoren. Trotz der unterschiedlichen Charaktere und Vorlieben der einzelnen Juroren ist darum eine professionelle Annäherung an jeden einzelnen Wein möglich.» Und dies lohnte sich dieses Jahr offenbar gerade bei den Chasslas: «Feinere Weisse als in früheren Jahren wurden uns zur Degustation gereicht, Weine welche ihre Persönlichkeit sichtbar machen.»
Der Sensoriker, Fachmann in Sachen Weinrecht und Weinberater aus Bern ist schon seit über zehn Jahren Mitglied der Jury. «Ich kann mit meinen Fachkenntnissen einen Beitrag zur professionellen Beurteilung leisten und gleichzeitig dazulernen. Dies vor allem dank der perfekten Organisation, der Durchführung der Degustation unter idealen Voraussetzungen sowie der sehr angenehmen Ambiance. Das deutlich gesteigerte Qualitätsniveau der Weine sorgte dafür, dass wir uns selten mit Fehlern auseinandersetzen mussten.»
Für Jacques Spahni sind die zwei Degustationstage so etwas wie spannende Ferien: «Einmal im Jahr treffen sich die Romands im „Ausland“ mit Berufskollegen aus der ganzen Schweiz, alle voller Leidenschaft für den Wein.» Der Walliser Courtier, seit über 20 Jahren Jury-Mitglied, ist von der IWPZ begeistert: «Dank der Leitung durch Hans Bättig ist sie die professionellste Weinprämierung, die ich kenne.» Bei den degustierten Schweizer Weissweinen stellt er eine enorme Steigerung der Qualität fest: «Sie sind sauberer, authentischer und etwas konsumentenfreundlicher geworden. Die wachsende Nachfrage kommt nicht von ungefähr. Vor einigen Jahren waren die Verteiler kaum mehr interessiert an unseren Weissen.»
Was veranlasst den Wein-Einkaufschef nun schon bald zum zehnten Mal zur Mitarbeit im Gremium der Juroren? «Die sensorische Herausforderung und die Freude am Degustieren sind meine ganz persönlichen Gründe. Dazu kommt natürlich, dass ich vom Kontakt mit Winzern und Kollegen aus dem Weinhandel profitieren kann.» Markant ist für Thierry Stecher der Trend in Richtung Süd beim Weinstil. «Wenn früher die Säure im Zentrum stand, so ist es heute konsumentengerecht eher die Süsse. Es geht in Richtung Süd.»
Der Inspektor der Schweizer Weinhandelskontrolle nutzt die Gelegenheit, sich über das Angebot auf dem Markt zu informieren. «Zugleich kann ich in der zweitägigen Degustation meine sensorischen Fähigkeiten trainieren und das Weinwissen erweitern.» Dabei kamen auch dieses Jahr Genuss und Geselligkeit nicht zu kurz: «Vier Highlights gab es bei den roten Franzosen, alle Bordeaux-Assemblagen. Und schliesslich tut jedes Mal auch das Wiedersehen mit Freunden und Bekannten gut.»
An der Forschungsanstalt Agroscope Wädenswil hatte es der Mikrobiologe in der Regel mit Problemen der Weinbereitung und Analysenresultaten zu tun. «Als Mitglied der Jury kann ich mich auf die Qualität des fertigen Weines konzentrieren, was ich geniesse. Faszinierend ist die Vielfalt der Schweizer Weissen, die unsere Gruppe degustierte. Das Qualitätsniveau der verkosteten Weine war generell hoch, obwohl der Jahrgang 2017 bekanntlich im Rebberg und darauf auch im Keller oft für Probleme gesorgt hatte.»
Der Winemaker aus La Sarraz gehört zu den erfahrensten Experten in der Jury. Er ist seit Beginn mit dabei. «Die IWPZ bietet mir die Möglichkeit, einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Qualität und auch der Weinstile zu gewinnen. Am Anfang haben wir nach Fehlern gesucht und diese zumeist auch gefunden. Heute stehen die Qualität und die Persönlichkeit der Weine im Zentrum. Die französischen Roten, welche unsere Gruppe degustierte, überzeugten fast ausnahmslos. Insbesondere der Jahrgang 2015 begeisterte mit mehreren herausragenden Weinen unterschiedlicher Stilrichtungen.»
«Die Mitarbeit in der Jury ermöglicht mir den Blick auf das aktuelle Angebot am Markt und den Vergleich mit dem eigenen», erklärt der Weinhändler aus dem Zürcher Unterland. «Spannend war, dass innerhalb der Gruppe, trotz der unterschiedlichen Optik der einzelnen Juroren, schliesslich eine weitgehende Einigkeit bei der Bewertung zustande kam. Dies spricht für die Professionalität der Degustation und ist auch der super Einführung durch den Gesamtleiter, Hans Bättig, zu verdanken.»
Der Winzer und Weinmacher vom rechten Zürichseeufer ist schon zwei Jahrzehnte als Mitglied der Jury mit dabei. «Warum? Zuerst einmal, weil ich sehr gerne degustiere. Sicher auch, weil ich es nicht lassen kann, mit kritischer Neugierde die Weine meiner Kollegen unter die Lupe zu nehmen.» Für die Schweizer Rotweine des Jahrgangs war seiner Ansicht nach der Zeitpunkt der Degustation nicht ideal. «Die Pinot Noir waren viel zu jung und sehr unterschiedlich reif. Die 2016-er gefielen mir etwas besser.»
Rotweine aus Italien hatte der Winzer aus Maienfeld zu beurteilen. Seine internationale Erfahrung kam ihm dabei zugute. «Die Stilistik verändert sich in den letzten Jahren vor allem bei den Weinen aus dem Norden. Sie gewinnen an Finesse und Harmonie. Das allgemeine Qualitätsniveau der eingereichten Weine ist deutlich gestiegen. Allerdings wartet unsere Gruppe immer noch auf das Highlight.»
Die Winzerin und Weintechnologin aus Küttigen ist schon zum zehnten Mal mit dabei. «Alles ist spannend hier. Die Professionalität der Weinbeurteilung ist in allen Belangen extrem hoch. Ich lerne jedes Mal hinzu. Der Blick auf den ganzen Markt erweitert den Horizont. Und auch gesellschaftlich ist der Anlass super! Ich liebe den Austausch mit Kollegen aus der ganzen Schweiz.» Ein Kränzchen windet sie schliesslich dem Personal: «Toll, wie die Service-Damen mit Herzlichkeit und Freude mitmachten und für einen perfekten Ausschank der Weine besorgt waren.»
Seit zwei Jahrzehnten mit dabei, zählt der Walliser Wein-Kommunikator und Weinmarketing-Fachmann heute gleichsam zu den „Gesetzten“ unter den Juroren. «Die Qualität der eingereichten Weine hat sich enorm verbessert», erklärt er. «Es wird immer schwieriger, im oberen Bereich zwischen Silber und Gold zu entscheiden. Ich habe den Eindruck, dass sich unsere Weine heute feiner und eleganter als früher präsentieren und vor allem an Harmonie gewonnen haben.»
Die Winzerin, Önologin und Sensorik-Lehrerin ist als Perfektionistin bekannt. Nicht nur im eigenen Rebberg und Keller im Zürcher Weinland, sondern auch bei der Degustation. «Die Qualität der Weine steigt, obwohl sich diese mundgerechter und etwas süsser präsentieren als früher. Das Wichtigste ist für mich aber, dass dies nicht auf Kosten der Persönlichkeit des Weines geschieht.» Die erfahrene Jurorin lobt die Organisation der IWPZ in höchsten Tönen: «Die absolut beste Prämierung! Und in ständiger Entwicklung. Auch im Vorfeld ist vieles noch perfekter geworden, die Vielfalt und die Qualität ebenso wie der Mix der Degustatoren innerhalb der Gruppen.»
Der Winzer und Önologe aus dem Lavaux ist schon seit der ersten Prämierung Mitglied der Jury. Es hat sich aus seiner Sicht vieles positiv entwickelt: «Die Qualitätsunterschiede sind kleiner geworden. Fast ohne Ausnahme wurden uns önologisch perfekte Weine vorgestellt. Die Walliser Spezialitäten, zum Beispiel, überzeugten durch saubere Aromatik, Mineralität und höhere Komplexität.» Sehr interessant ist für Alain Parisod die Erfahrung, dass sich trotz der bunten Zusammensetzung der Jury-Gruppen die Beurteilungen nur in Nuancen unterschieden. «Das war früher anders. Nicht nur die Weine, sondern auch die Degustatoren und die Qualität der Beurteilung haben sich entwickelt.»
Die Steigerung der Qualität zeigte sich, nach Meinung des Chefönologen des Hauses Gillard, vor allem bei den Schweizer Rotweinen. «Fehler wie z.B. Böckser waren selten. Nicht zuletzt die Deutschschweizer Pinot Noir haben überzeugt. Sie sind subtiler geworden. Bei ausländischen Weinen ist die Qualitätssteigerung etwas weniger markant.» Bereits zum 20. Mal mit in der Jury, kann Hansueli Pfenninger auch die Entwicklung des Concours überblicken.«Die Qualität der Degustation ist deutlich besser geworden. Die Juroren sind Fachleute, die sich in ihren Bereichen auskennen. Und schliesslich tragen auch die tadellose Organisation sowie die perfekte Gruppierung der Weine zur Qualität der Beurteilung bei.»
Dem im Minervois tätigen Schweizer Weingutsbesitzer, Önologen und Weinmaker fehlten bei der Degustation von Weissen aus Europa die Highlights. Zugleich wurde aber kaum ein wirklich fehlerhafter Wein präsentiert. «Was mich etwas besorgt, ist ein gewisser Trend zum Uniformen. Es scheint sich alles auf einem guten Mittelfeld zu versammeln, wo Persönlichkeiten nicht gefragt sind. Die Beurteilung wird dadurch nicht erleichtert. Im Gegenteil. Kontroverse Meinungen gab es kaum. Auch die Bewertung schien sich etwas zu uniformieren.»
Die Sommelière aus Bernex mit Eidg. Fachausweis, zum dritten Mal in der Jury mit dabei, sieht keine Differenz zwischen ihrer Beurteilung und der „vue des oenologues». Vielleicht suchen die Önologen eher Fehler als ich.» Das Programm der IWPZ findet sie sehr attraktiv.«Wir haben nicht nur genügend Zeit für das Arbeiten, fürs Degustieren, sondern auch um ein Stück Deutschschweiz kennenzulernen. Und jedes Mal entführt uns die Expovina in eine andere Gegend.»
Den Önologen und Einkaufsberater bedeutender Weinhandelsunternehmen interessiert an der IWPZ vor allem das aktuelle Angebot an Schweizer Weinen. «Die Degustation der Weissen war sehr spannend, vor allem der breiten Palette von Petite Arvine wegen. Gemeinsam sind fast allen die höheren Restzuckergehalte. Die Weine werden konsumentengerechter. Und mir scheint, die Juroren seien heute eher bereit dies zu bestrafen als in der Vergangenheit. Sicher fördern die stärkere Durchmischung der Jury-Gruppen und das Engagement von Fachleuten, die nicht im „Business“ sind, insgesamt die Qualität der Weinbeurteilung.»
Für den Thurgauer Winzer ist die Mitwirkung in der IWPZ-Jury mehr als die Teilnahme an einer Degustation im regionalen Rahmen. «Hier erfahre ich, was in der Schweizer Weinszene und auch aufseiten des Handels läuft. Die Zusammenarbeit von Degustatoren mit unterschiedlichen Interessen hat zwar hie und da zu gewissen Differenzen bei der Beurteilung geführt, doch auch Winzer sind nicht immer gleicher Meinung. Das von der Expovina veranstaltete tolle Abendprogramms bot Gelegenheit zur Bereinigung.»
Für die Wein-Expertin bei Mondovino ist die Miwirkung in der Jury persönlich eine Gelegenheit zur Weiterbildung. «Die Organisation der Prämierung, von der Gruppierung der Weine bis zu den Degustationsbedingungen, ist derart perfekt, dass man nicht nur konzentriert arbeiten, sondern davon auch persönlich profitieren kann.» Beeindruckt hat die Walliserin vor allem die Qualität der eingereichten Süssweine. «Von diesen sollte man in der Schweiz mehr sprechen. Wir können echt stolz sein auf die grossartigen süssen Spezialitäten.»
Der Kellermeister und Winzer von Morges konnte gerade bei den Schweizer Rotweinen in den letzten 5 Jahren enorme Fortschritte feststellen. «Die Qualität ist in allen Belangen höher. Die Weine haben an Harmonie und Struktur gewonnen. Verantwortlich dafür sind nicht zuletzt der Konkurrenzdruck und natürlich auch die guten Jahrgänge. – Bei unseren hohen Preisen, die wir benötigen, bleibt uns gar nichts anderes übrig, als rigoros auf Qualität zu setzen.»
Die Bilanz des Winzers aus Fläsch ist nach der Verkostung der einheimischen Roten klar: «Im Verlauf der letzten Jahre haben sich sowohl die Qualität der Weine als auch die Kompetenz der Degustatoren deutlich verbessert. Am auffälligsten war für mich die schöne Struktur von sehr vielen Rotweinen. Dahinter steht nicht zuletzt der perfekte Einsatz von einwandfreiem Holz. Selten überwogen Holztöne, stattdessen kommen Frucht, Sorten und die Persönlichkeit des Weins zum Tragen. Diese Qualitäten zu würdigen, verlangt den Degustatoren einiges ab.»
Der Önologe und Kellermeister liebt an der IWPZ – neben dem professionellen Blick auf die Entwicklung der Weinstile – die vielen Kontakte und den Austausch mit Kollegen. «Die Weine haben sich im Laufe der letzten Jahre deutlich verändert. Sie sind feiner, direkter und dank der Ertragsreduktion auch konzentrierter geworden. Gleichzeitig professionalisiert sich die Degustation; die Beurteilung wird damit präziser und aussagekräftiger.»
Die Önologin der Domaines Rouvinez (übrigens auch eine exzellente Braumeisterin) liebt an der IWPZ den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Schweiz und nicht zuletzt die Ambience. «Die IWPZ unterscheidet sich von allen anderen Concours durch die perfekte Organisation. Zudem herrscht hier in Zürich eine ganz besondere Stimmung. Die Qualität der Weinbeurteilung ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Sie ist professioneller geworden, was bei der Bewertung zu weniger Differenzen und Zufällen führt.» Das Highlight des Tages? «Ein Merlot Jahrgang 2015 mit sehr schön integrierten Barrique-Noten.»
Sowohl bei den Weissen aus Europa wie auch jenen aus Übersee zeigte sich nach Meinung von Ivan Barbic die enorme Steigerung der Weinqualität. «Früher hatten namentlich Weine aus dem Süden kaum Chancen. Sie waren auch technisch nicht tadellos. Heute überzeugen sie durch Dichte, Konzentration und Harmonie.» Nur positiv beurteilt der Master of Wine und Wein-Einkäufer bei Bataillard das Engagement der neuen Generation in der Jury. Die Jungen sind offen für Neues, Ungewohntes und Unbekanntes, für „andere“ Sorten und Weintypen.»
Der weitgereiste Önologe und Winzer aus Küsnacht war zum achten Mal in der Jury der IWPZ engagiert. «Es ist spannend, an der Gesamtschau mit dabei sein zu können und einen Überblick über die Schweizer Weissweine zu erhalten. Positiv überraschten einige Müller-Thurgau, die auch nach zwei Jahren noch super dastehen.» Die Deklaration des Restzuckers begrüsst Michel Diederik, warnt aber vor Exzessen. «4 bis 6 Gramm kann durchaus schön sein, sofern die Säure stimmt.»
Für den Leiter des Weinbaus und der Kellerei des Klosters Einsiedeln ist die IWPZ ein Ort des Austausches. «Ich will wissen, was andere machen und lasse mich gerne von Neuem inspirieren», sagt der Önologe. «Die qualitativen Fortschritte zeigten sich gerade bei den einheimischen Weissen sehr schön. Sie sind harmonischer und fruchtiger geworden, fast ein wenig internationaler. Ob die Weine etwas süsser daherkommen sollen, muss jeder Produzent selber aufgrund des angestrebten Weinstils entscheiden. Ich habe den Eindruck, dass den Schweizer Winzern etwas mehr Mut zur Kelterung trockener Weine gut tun würde.»
Die Pflege der Freundschaft und der professionelle Austausch gehören zur IWPZ. «Darum ist die Mitarbeit in der Jury für mich einer der Höhepunkte im Weinjahr», erklärt der Önologe und Kellermeister im Familienbetrieb Schmid Wetli, Berneck. «Lehrer treffen hier ihre einstigen Schüler und diese wiederum Kollegen aus der ganzen Schweiz.» Die Degustation der Schweizer Weissen war für Kaspar Wetli spannend: «2017 war in einigen Regionen schwierig, vom Frost geprägt. Umso erfreulicher waren die grosse Zahl hervorragend vinifizierter Weine und das allgemein hohe Qualitätsniveau. Der Jury wurden dadurch die Entscheide im obersten Bereich allerdings nicht erleichtert.»
Der Winzer von der Horwer Halbinsel am Vierwaldstättersee degustierte an der IWPZ in den letzten Jahren immer Schweizer Weine, dieses Jahr standen italienische zur Prüfung bereit.«Die Begegnung mit „anderen“ Sorten war sehr spannend. Ohnehin kommen auch wir Schweizer Winzer nicht darum herum, uns mit internationalen Weinen auseinander zu setzen. Der Blick auf das aktuelle Angebot an italienischen Weinen auf dem Schweizer Markt, den mir die IWPZ ermöglichte, war auf jeden Fall aufschlussreich.»
Der Önologe und Technische Direktor von Cave de la Côte ist ein Fan der IWPZ: «J’adore venir ici», schwärmt er, «un concours superbe, toujours très bien organisé!» Was die Qualität der Schweizer Weissweine betrifft, die er mit seiner Gruppe degustierte, ist das Urteil etwas zurückhaltender: «Die meisten bewegen sich im mittleren Bereich. Mir fehlten etwas die Ausnahmen nach oben. Dies kann allerdings auch am Jahrgang 2017 liegen, der vor allem im Wallis nicht einfach war.» für den als «grössten Winzer der Waadt» bezeichnete Präsidenten des Waadtländer Branchenverbands sind die zwei Degustationstage in Zürich, abgesehen vom Wein, «jedes Jahr immer ein neues Erlebnis».
Für den Leiter Önologie bei Rimuss in Hallau ist die IWPZ „anders“ als alle anderen Prämierungen. «Hier kommen Weine vom Markt und weniger vom Techniker zur Degustation. Auch das Umfeld und das Ambiente sind „anders». Dank der Durchmischung der Jury-Gruppen mit Profis aus unterschiedlichen Bereichen der Weinbranche, der perfekten Organisation und des intensiven Gedankenaustausches liefern die Degustationstage einen wertvollen Beitrag zur Weiterbildung.» Positiv überrascht ist Philipp Rüttimann von der Eleganz der Schweizer Roten: «Der Aufbau der Weine über eine hohe Gerbstoffdichte und über das Tanningerüst – statt über Süsse – macht dies möglich.»
Seit diesem Jahr gehört Francesco Tettamanti zur Führungscrew des Weinimporthauses Borgovecchio in Balerna. Der Önologe ist schon seit über zwei Jahrzehnten in der Jury in Zürich mit dabei. «Ich nutze die einmalige Gelegenheit, eine derartige Vielfalt an Weinen verkosten zu können. Dieses Jahr degustierten wir wieder Schweizer Rotweine.» Spannend waren für Francesco Tettamanti vor allem die Vielfalt der Jahrgänge sowie die positiven Tendenzen beim Ausbau der Rotweine: «Die Qualität der Tannine verbessert sich deutlich. Das Holz wird gekonnter eingesetzt als früher. Und statt Bomber werden auf dem Markt elegantere Rote angeboten.»
Für den Weintechnologen und Kellermeister der Trotte Löhningen war die Mitwirkung in der Jury nicht nur eine Gelegenheit, die Vielfalt des Angebots an Schweizer Weissweinen degustativ zu erleben. «Sie ermöglichte mir auch, beim Vergleich der Wertungen die eigenen Fähigkeiten zu prüfen. Aufschlussreich waren jeweils auch die Gespräche nach Abschluss der Degustation einer Serie. Was die verkosteten Weissen betrifft, überwogen die trocken ausgebauten Weine, die Süsse scheint mir eher zurückzugehen.»
Der Winzer und Weinmacher aus Salgesch ist schon zwei Jahrzehnte in Zürich mit dabei. «Das Schöne daran ist, dass sich nicht nur die Weine, sondern auch die Degustationsgremien entwickeln. Früher durfte ich mit „Lehrmeistern“ am gleichen Tisch verkosten, jetzt mit unserem „Nachwuchs». Die IWPZ hat es zudem geschafft, den Horizont in unserer Branche zu erweitern, indem sie das Angebot wie auch die einzelnen Marktteilnehmer an einem Ort vereinigt.» Aus der Sicht von Thierry Constantin ist die Qualität der Beurteilung deutlich gestiegen und die Jury gefordert: «Bereits mit der Bewertung des ersten Weins das richtige Niveau zu treffen, ist auch für Profis nicht einfach.»
Der Winzer aus dem sankt-gallischen Thal ist bereits zum zehnten Mal Mitglied der Jury. «Nirgendwo sonst erhalte ich einen derart weiten Überblick über die Entwicklung der Qualität und der Stilistik der Schweizer Weine. «Bei der Degustation der Weissen, namentlich beim Müller-Thurgau, störte mich die zunehmende Süsse. Sie kaschiert etwas die besonderen Eigenschaften der Sorte. Ich persönlich bevorzugte die trockenen Weine. Was die Aromatik betrifft, so präsentierten sich die 2017-er recht zurückhaltend.»
Der Weinbauer aus Schernelz, hoch über dem Bielersee, ist seit Beginn des Wettbewerbs mit in der Jury. Die Gelegenheit, einen Überblick über die Entwicklung der Weinstile und der Qualität zu erhalten sowie wenig bekannten Sorten zu begegnen, ist seiner Meinung nach einzigartig. «Aber natürlich komme ich nicht allein der Weindegustation wegen sehr gerne zur IWPZ nach Zürich. Der persönliche Austausch mit Freunden und Berufskollegen ist mir ebenso wichtig. Und dieser pflegen kam auch dieses Jahr nicht zu kurz.»
Für den Kellermeister des Weinbauzentrums Wädenswil bietet die Mitwirkung in der Jury immer auch eine Gelegenheit zum Vergleich der degustierten Weine mit den eigenen Produkten. «Zudem kann ich mich darüber orientieren, was die Mitbewerber auf dem Markt anbieten. Bei den Roten fielen mir die Internationalisierung des Weinstils und die höheren Restzucker auf, die auch Fehler verdecken. Positiv zu vermerken ist der bessere Umgang mit Holz resp. der kürzere Ausbau in der Barrique.» Wichtig für Thierry Wins ist es, «den eigenen Stil zu halten. Superdichte Weine sind nicht meine Sache.»
Der Geschäftsführer von Schaffhauser Blauburgunderland kam in seiner Kernkompetenz, „Rotweine Schweiz“, zum Einsatz. «Spannend war das Erarbeiten der Besonderheiten der verschiedenen Jahrgänge. Das hohe Qualitätsniveau der Weine hat dazu beigetragen, dass dabei kaum Schwächen, sondern vielmehr positive Eigenschaften Thema waren.» Darin zeigt sich nach Meinung von Beat Hedinger die Steigerung der Qualität des gesamten Angebots. «Einfache Weine werden im Wettbewerb seltener. Man will sich oben positionieren, und dabei kommt meistens Holz ins Spiel. Damit umzugehen, haben die Schweizer Winzer offensichtlich gelernt.»